Metall- und Elektroindustrie: Lage ist ernst – Politik muss schnell handeln

Pressemitteilung vom 27.05.2025

Erstellt am: 27.05.2025

Oliver Wirth: „Nur mit verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und gemeinsamer Kraftanstrengung wird es uns gelingen, Deutschland international wieder an die Spitze zu bringen.“

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Auch in diesem Jahr hat die Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall eine Konjunkturumfrage unter ihren Mitgliedsbetrieben durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden am heutigen Dienstag in Ulm im Rahmen eines Pressegespräches von Oliver Wirth, geschäftsführender Gesellschafter der Bareiss Prüfgerätebau GmbH in Oberdischingen und Vorsitzender der Bezirksgruppe Ulm sowie seinem Stellvertreter Stefan Halder, geschäftsführender Gesellschafter der Erwin Halder KG in Achstetten/Bronnen vorgestellt.

Im vergangenen Jahr entwickelte sich der Umsatz der regionalen Metall- und Elektroindustrie nur seitwärts, mit einem geringen Wachstum von +0,5 %. Der Gesamtumsatz innerhalb der Vergleichsgruppe lag bei 16,727 Mrd. Euro. Stark gesunken ist der Auslandsumsatz um -13,3% und damit auch die Exportquote, die nun bei 43,4% liegt. „Die Lage ist ernst. An dieser Umsatzentwicklung lässt sich sehen, wie stark sich die geopolitischen Unsicherheiten auf den Export unserer Region auswirken“, sagte Oliver Wirth anlässlich der Pressekonferenz am heutigen Dienstag in Ulm. Die Auslastung geht das dritte Jahr in Folge zurück. Sie liegt aktuell bei 71 %. Auch die Auftragsbestände sinken. Fast die Hälfte der Betriebe (49 %) hatten im ersten Quartal 2025 einen geringeren Auftragsbestand als im Vorjahresquartal. Die Ertragslage der Firmen zeigt ein durchwachsenes Bild. Eines von vier Unternehmen schrieb im letzten Jahr rote Zahlen. „Deshalb ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Metall- und Elektrobetriebe bei global unsicheren Handelsbeziehungen von zentraler Bedeutung“, führte Oliver Wirth aus. „Wir brauchen jetzt schnell Impulse, um die Belastungen zu reduzieren“, so Oliver Wirth weiter. Auch die aktuelle Zollentwicklung führe zu großer Unsicherheit. Zölle seien ein fatales Signal für den freien und regelbasierten Handel. Sie bedeuteten eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten. Die Zollpause von 90 Tagen sollte daher dringend für Verhandlungen genutzt werden.

Über 60 % der Unternehmen gaben an, dass Rohstoffpreise den größten Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens haben, gefolgt von Handelskonflikten an zweiter Stelle und Energiepreisen. „Wettbewerbsfähige Energiekosten sind damit unabdingbar, um den Standort Deutschland wieder attraktiv zu machen“, führte Oliver Wirth aus.

Qualifizierte Fachkräfte sind für die Betriebe nach wie vor wichtig. Daher bleibt die Beschäftigtenzahl weitgehend stabil. Aktuell arbeiten 61.187 Menschen in den regionalen M+E-Betrieben. Die Ausbildungsquote liegt bei 5,3 %. Insgesamt gibt es in der Region Ulm, dem Alb-Donau-Kreis und Biberach etwas mehr als 3.200 Auszubildende. „Die Unternehmen brauchen nach wie vor gut ausgebildete Fachkräfte und sind dabei bereit, viel Engagement in die eigene betriebliche Ausbildung einzubringen“, sagte Stefan Halder.

„Die Investitionsbereitschaft ist rückläufig“, führte Stefan Halder aus. Der Index ist seit 2020 das zweite Jahr fallend. Dies zeigt, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer aufgrund der großen Unsicherheiten und konjunkturell schlechteren Lage bei den Investitionsplänen zurückhaltend sind. „Wir brauchen jetzt, und zwar noch vor der Sommerpause ein Entlastungspaket“, bekräftigte Stefan Halder.

„Insgesamt hellt sich der Ausblick etwas auf“, führte Oliver Wirth bei dem Pressegespräch aus. Der M+E-Konjunkturindex, der ähnlich dem ifo-Konjunkturindex ist, ist seit dem letzten Jahr leicht gestiegen, allerdings immer noch auf deutlich niedrigem Niveau. Er wird maßgeblich von den Umsatzerwartungen der Unternehmen gebildet. In 2025 erwarten 46 % der Unternehmen steigende Umsätze. Über ein Fünftel der Betriebe (22 %) rechnet mit einem Umsatzrückgang. „Die Gründe für den niedrigen M+E-Konjunkturindex sind vielfältig. Zu nennen sind dabei die Bewältigung der Transformation, die im Wettbewerbsvergleich hohen Energiepreise oder auch die in Deutschland hohen Arbeitskosten im Vergleich zu anderen Standorten im Ausland“, sagte Oliver Wirth.
„Gemeinsam müssen wir es schaffen, Deutschland international wieder an die Spitze zu bringen. Dazu müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert werden und auch strukturelle Reformen umgesetzt werden“, so Oliver Wirth weiter. Mit anderen Worten: die Lage ist ernst. Die Politik muss schnell handeln.

Info zur Konjunkturumfrage:
An der Konjunkturumfrage haben sich 78 Betriebe beteiligt. Dies entspricht einem Repräsentationsgrad von 55 % der Betriebe der Bezirksgruppe Ulm und 72 % der Beschäftigten

 

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Nicola Gebhart

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