Metall- und Elektroindustrie steht vor großen Herausforderungen – Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsinvestitionen enorm wichtig

Pressemitteilung vom 15.01.2020

Erstellt am: 15.01.2020

Götz Maier: „Tarifliche Rahmenbedingungen müssen Spielraum für Zukunftsinvestitionen geben. Wir müssen schnell handeln und dabei zu Veränderungen bereit sein, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.“

Zum Auftakt der anstehenden Tarifrunde 2020 in der Metall- und Elektroindustrie signalisieren die Arbeitgeber, dass sich die Tarifverhandlungen stark an den derzeitigen Herausforderungen der Unternehmen orientieren müssen. Diese erfordern einen Kurswechsel in der Tarifpolitik. „Jahrelang ging es in unserer Industrie und auch für die Beschäftigten fast stets nach oben. Jetzt stehen die Unternehmen jedoch alle vor großen strukturellen und konjunkturellen Herausforderungen“, sagte Götz Maier, Geschäftsführer der Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall. „Wir können auch diese Herausforderungen meistern und unsere gemeinsame Zukunft weiterhin positiv gestalten – aber nur, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang und am selben Ende ziehen.“

Die aktuelle Lage der Metall- und Elektroindustrie (kurz M+E) ist von einem Abschwung gekennzeichnet. Hinzu kommen Unsicherheiten, wie der aktuelle Handelsstreit zwischen den USA und China, die Drohung der Erhöhung von Zöllen auf (Auto-)Importe aus Europa/Deutschland oder auch die immer noch offenen Brexit-Fragen. Gerade auch die anstehende und tiefgreifende Transformation in der Automobilindustrie stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. „Diese aktuellen Entwicklungen müssen in den anstehenden Tarifverhandlungen stark berücksichtigt werden“, führte Maier aus. Die regionalen M+E-Unternehmer brächten ihm gegenüber deutlich zum Ausdruck, dass es kein ‚weiter so‘ geben könne. Wir müssten jetzt in die Zukunft investieren, um langfristig Arbeitsplätze zu sichern.

„Insbesondere appellieren wir an die IG Metall, dem auch in der anstehenden Forderungsdiskussion zur Tarifrunde ausreichend Rechnung zu tragen – und nicht mit einer überzogenen Forderung kaum erfüllbare Erwartungen bei den Beschäftigten zu schüren. Vielleicht sollte die IG Metall keine „Forderungsdiskussion“, sondern eine „Zukunftsdiskussion“ führen“, sagte Maier.
Dies sei vor allem für die große Zahl der Unternehmen wichtig, die keineswegs so glänzend verdienten, wie vielfach behauptet werde. „Selbst in erfolgreichen Jahren schreibt gut ein Fünftel unserer Unternehmen nur eine ‚schwarze Null‘ oder sogar rote Zahlen. Im schon vom Abschwung gekennzeichneten Jahr 2019 lag deren Anteil sogar bei mehr als einem Viertel“, erläuterte Maier.

Bereits jetzt ist Deutschland für die Metall- und Elektroindustrie einer der teuersten Standorte weltweit. „Mit diesen hohen Kosten wettbewerbsfähig zu sein, ist eine riesige Aufgabe“, sagte Maier. Der Durchschnittsverdienst in diesem Industriezweig liegt in Baden-Württemberg bei mittlerweile 65.000 Euro pro Jahr. Seit dem Jahr 2000 sind die M+E-Entgelte um nahezu 70% angestiegen. Wer im Jahr 2000 rund 3.000 Euro/Monat verdiente, bekommt heute mehr als 5.000 Euro/Monat. Auch bei Berücksichtigung der Inflation haben die M+E-Beschäftigten ein Drittel mehr im Geldbeutel. Gleichzeitig liegen die tariflichen Arbeitszeiten in der M+E-Industrie in Deutschland auf einem internationalen Rekordtief. Mit durchschnittlich 35,4 Wochenstunden arbeiten die Beschäftigten kürzer als ihre Kollegen in allen wichtigen europäischen Wettbewerbern.

„Unsere Unternehmen haben in der letzten Krise gezeigt, dass sie verantwortungsvoll handeln und um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Und das werden sie wieder tun. In Zeiten des Fachkräftemangels wären sie ja schlecht beraten, anders zu handeln. Manche Veränderung lässt sich jedoch nicht aufhalten. Alle Beteiligten müssen sich daher auf das Wesentliche konzentrieren: Unsere Unternehmen fit für die Zukunft und Jobs sicher zu machen – dazu muss nun auch die Tarifrunde beitragen“, so Maier.

Info zu Südwestmetall:
SÜDWESTMETALL ist der Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg. Er ist kompetenter Ansprechpartner für Arbeitgeber in arbeits- und sozialrechtlichen, tarifvertraglichen und sozialpolitischen Fragen. SÜDWESTMETALL ist Sprachrohr für seine Mitgliedsbetriebe gegenüber Gewerkschaft, Staat und Öffentlichkeit. Zusammen mit dem Sozialpartner vereinbart SÜDWESTMETALL in Tarifverträgen die Bedingungen der Arbeitsverhältnisse.
Die Bezirksgruppe Ulm von SÜDWESTMETALL und des tarifungebundenen Unternehmensverbands Südwest betreut in der Region Ulm, Biberach, Alb-Donau und dem südöstlichen Teil Sigmaringens 131 Betriebe mit 57.662 Mitarbeitern.

 

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Nicola Gebhart

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