Erstellt am: 23.10.2019
Mario Trunzer: „Abschwung und Strukturwandel stellen M+E-Unternehmen vor enorme Herausforderungen.“
Digitalisierung, Industrie 4.0, E-Mobilität und Anzeichen einer sich abschwächenden Konjunktur sind Themen, denen sich die regionale Metall- und Elektroindustrie derzeit stellen muss. Mit Blick auf den Brexit und steigenden Zöllen kommen noch Unsicherheiten im Außenhandel hinzu. „Unsere Unternehmen stehen konjunkturell und strukturell vor enormen Herausforderungen“, sagte der Vorsitzende der Bezirksgruppe Ulm des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Mario Trunzer, bei der gestrigen Mitgliederversammlung in Ulm. Er verwies darauf, dass die Produktion der Metall- und Elektroindustrie (kurz M+E) in Deutschland in den ersten beiden Quartalen geschrumpft sei, nach Expertendefinition damit eine Rezession der Branche vorliege. Auch im dritten Quartal sei noch keine Trendwende zu erkennen. „Für viele unserer Unternehmen ist selbst die nähere Zukunft mit enormen Unsicherheiten befrachtet“, führte Trunzer aus: „Unter keinen Umständen darf es daher zu weiteren finanziellen oder anderen Belastungen kommen. Die Unternehmen benötigen finanziellen Spielraum, um die richtigen Zukunftsinvestitionen tätigen zu können.“
Zu diesen wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen kommen Belastungen aus dem letzten Tarifabschluss, die viele Unternehmen an die Belastungsgrenze bringen. „Wir müssen daher jetzt gemeinsam die Weichen richtig stellen – auch in der Tarifpolitik. Es muss auch im Interesse der IG Metall liegen, die Unternehmen in der kommenden Tarifrunde zu entlasten“, sagte Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer von Südwestmetall bei der Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Ulm. Dies sei umso wichtiger, da der letzte Tarifabschluss bei vielen Südwestmetall-Mitgliedern für großen Unmut gesorgt habe. Die Kritik, die den Verband erreiche, ziele dabei sowohl auf die enorme Gesamtkostenbelastung des letzten Abschlusses von mehr als sieben Prozent, als auch auf das Element T-ZUG, also das Wahlrecht zwischen Einmalzahlung oder freien Tagen, das viele Unternehmen in der Umsetzung schlicht überfordert habe. „Schon in den vorangegangenen Tarifrunden ist der IG Metall bei den Tarifsteigerungen das Augenmaß verlorengegangen. Der letzte Abschluss war dann für viele Unternehmen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat“, bekräftigte Dick: „Die IG Metall tut daher gut daran, ihren Tarifkurs zu überdenken, wenn sie nicht mutwillig Arbeitsplätze und die Tarifbindung zerstören will.“
An einer Schnellumfrage im internen Teil der Veranstaltung zur aktuellen wirtschaftlichen Lage der regionalen M+E-Industrie beteiligten sich 38 % der tarifgebundenen Mitgliedsunternehmen der Südwestmetall Bezirksgruppe Ulm. Die für 2019 erwartete Umsatzentwicklung ergibt ein differenziertes Bild, wobei der Großteil der Unternehmen, nämlich 40 %, für 2019 von einer Umsatzsteigerung von 0-2 % ausgeht. 60 % der befragten Unternehmen erwarten für 2020 eine gleichbleibende Umsatzentwicklung. Auch der Personalstand bleibt stabil. 60 % wollen diesen in 2020 nicht verändern.Festredner im öffentlichen Teil der Veranstaltung war vor rund 120 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Befehlshaber Herr Generalleutnant Jürgen Knappe. Er gab einen Einblick in das neue Führungskommando der NATO, das NATO Joint Support and Enabling Command in Ulm. Das Kommando muss befähigt sein, die Koordination der sogenannten Folgekräfte im rückwärtigen Raum der NATO zu koordinieren und die Sicherheit dieses Bereiches zu gewährleisten. Auch Unternehmen brauchen entsprechende Führungsstrukturen, um auf veränderte Situationen schnell reagieren zu können.
Info zu den Mitgliedern von Vorstand und beratendem AusschussIm internen Teil fanden in diesem Jahr keine Wahlen für den Vorstand und beratenden Ausschuss von Südwestmetall Ulm statt. Vorsitzender des Vorstandes von Südwestmetall in Ulm ist Mario Trunzer, Geschäftsführer Liebherr-Werk Ehingen GmbH. Seine beiden Stellvertreter sind weiterhin: Thomas Handtmann, Geschäftsführer Albert Handtmann Holding GmbH & Co. KG und Stefan Halder, Geschäftsführender Gesellschafter Erwin Halder KG. Die acht Mitglieder des beratenden Ausschusses von Südwestmetall in Ulm bleiben damit: Thomas Brehm, Geschäftsführender Gesellschafter Brehm Präzisionstechnik GmbH & Co. KG, Reinhard Holzer, Leiter der Niederlassung Siemens AG, Joachim Müller, Geschäftsführer Gardena Manufacturing GmbH, Peter Schlote, Geschäftsführer HENSOLDT Sensors GmbH, Achim Specht, Vorstandsmitglied IVECO Magirus AG, Tobias Uhlmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG, Günther Winkler-Gonze, Geschäftsführer Neuweg Fertigung GmbH, Oliver Wirth, Geschäftsführer Heinrich Bareiss Prüfgerätebau GmbH.Bildunterschrift: (v.li.na.re.)Götz Maier, Geschäftsführer Südwestmetall Ulm, Generalleutnant Jürgen Knappe, Befehlshaber Multinationales Kommando Operative Führung, Mario Trunzer, Vorsitzender Südwestmetall Ulm und Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer SüdwestmetallInfo zu SüdwestmetallSÜDWESTMETALL ist der Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg. Er ist kom-petenter Ansprechpartner für Arbeitgeber in arbeits- und sozialrechtlichen, tarifvertraglichen und sozialpolitischen Fragen. SÜDWESTMETALL ist Sprachrohr für seine Mitgliedsbetriebe gegenüber Gewerkschaft, Staat und Öffentlichkeit. Zusammen mit dem Sozialpartner vereinbart SÜDWESTME-TALL in Tarifverträgen die Bedingungen der Arbeitsverhältnisse.Die Bezirksgruppe Ulm von SÜDWESTMETALL und des tarifungebundenen Unternehmensverbands Südwest betreut in der Region Ulm, Biberach, Alb-Donau und dem südöstlichen Teil Sigmaringens 131 Betriebe mit 57.662 Mitarbeitern.
Nicola Gebhart
Öffentlichkeitsarbeit