Erstellt am: 28.05.2019
Mario Trunzer: „Unsere Unternehmen konnten in 2018 ein schönes Wachstum verzeichnen. Für 2019 wächst allerdings die Skepsis.“
Im Jahr 2018 hat die regionale Metall- und Elektroindustrie (kurz M+E) erneut ein enormes Umsatzwachstum von 10,1% hingelegt und damit das Vorjahr nochmals übertroffen. Auch die Zahl der Beschäftigten steigerte sich um 3,9% auf 57.662 Mitarbeiter. Die Aussichten für 2019 sind allerdings trüber. Insgesamt wächst die Skepsis. Die erwartete Umsatz- und Auftragsentwicklung sinken. „Um auf den Weltmärkten bestehen zu können, ist es für die M+E-Unternehmen wichtig, dass der Staat mit zukunftsgerichteten und wachstumsfördernden Investitionen seinen Teil dazu beiträgt“, sagte Mario Trunzer, Geschäftsführer der Liebherr Werk Ehingen GmbH und Vorsitzender der Südwestmetall Bezirksgruppe Ulm. Hier sei eine Vielzahl an Bürokratie-Gesetzen, aber auch die dringend notwendige Neugestaltung veralteter Arbeitszeitregeln zu nennen. „Nur dann können wir die Chancen der Digitalisierung auch wirklich nutzen“, bekräftigte Trunzer.Im Rahmen eines Pressegesprächs stellte der Arbeitgeberverband Südwestmetall die Ergebnisse seiner jährlichen Wirtschaftsumfrage vor, die er jüngst unter seinen Mitgliedsfirmen durchgeführt hat.Haupttreiber des sehr guten Umsatzwachstums in 2018 von 10,1% auf 12,24 Mrd. Euro war das Inland. Die Exportquote lag bei 50,8% und ist damit um knapp einen Prozentpunkt zum Vorjahr gesunken. „Die Entwicklung 2018 war insgesamt sehr gut, derzeit zeichnet sich allerdings eine wachsende Skepsis ab“, sagte Mario Trunzer.„Die Firmen haben in 2018 mit 400 Mio. Euro auf stabilem Niveau investiert“, so Mario Trunzer weiter. Die für 2019 geplanten Investitionen sinken um 7% auf 497,3 Mio. Euro bei einem stabilen Auslandsanteil. „Ein insgesamt hoher Wert, wenn auch sinkend. Dies zeige, dass die Firmen vorsichtiger werden“, sagte Trunzer.Die Zahl der Beschäftigten in der regionalen M+E-Industrie ist laut Frühjahrsumfrage in der Vergleichsgruppe um 3,9% auf nunmehr 57.662 Mitarbeiter gewachsen. „Die Zahl der Zeitarbeiter und befristeten Beschäftigten ist ebenfalls gestiegen, weil die Firmen vorsichtshalber für Puffer sorgen, um auf konjunkturelle Schwankungen vorbereitet zu sein“, sagte Mario Trunzer. Diese Instrumente sind für die Flexibilität der Unternehmen enorm wichtig. „Damit wäre die geplante Einschränkung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhältnissen ein schwerer Schlag für unsere Unternehmen, bekräftigte Trunzer. Der Anstieg der Zeitarbeit und der Befristungen habe die Stammbelegschaft aber nicht verdrängt, so Trunzer weiter. Vielmehr ist sie um 900 Personen gewachsen.„Die aktuelle Auftragslage ist auf einem guten Niveau, aber insgesamt geringer als im Vorjahr“, sagte Götz Maier, Geschäftsführer von Südwestmetall in Ulm. „Für 2019 besteht unter den Firmen eine wachsende Skepsis hinsichtlich Umsatz- und Auftragsentwicklung“, fügte Stefan Halder, geschäftsführender Gesellschafter der Erwin Halder KG in Achstetten/Bronnen und stellvertretender Vorsitzender von Südwestmetall Ulm hinzu. „2020 schätzen die Firmen wieder positiver ein“, so Halder. Über die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Firmen rechnet für 2020 mit einer Auftragssteigerung.Trotz der Veränderungen in der konjunkturellen Lage planen die Unternehmen für 2019 fast 1.000 Arbeitsplätze aufzubauen. Problem bereite jedoch weiterhin der Fachkräftemangel, auch wenn die Lage bei den offenen Stellen nicht mehr so angespannt ist, wie noch 2018, so Maier. „Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist für unsere Unternehmen wichtig, um dem Engpass an Fachkräften zu begegnen“, bekräftigte Maier. Durch den Wegfall der Beschränkung auf Engpassberufe und der Vorrangprüfung würde der Zugang für Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten zum deutschen Arbeitsmarkt deutlich erleichtert werden.Mit 645 Arbeitsplätzen ist die Anzahl der offenen Stellen in der Region nach wie vor auf einem hohen Niveau. Dies gelte auch für Anzahl unbesetzter Ausbildungsplätze, führte Maier weiter aus. Die Zahl der Ausbildungsstellen mit Ausbildungsbeginn 2019 ist um 6,8% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Ausbildungsquote liegt 2019 nach leichtem Anstieg bei 4,7%. „Insgesamt haben wir in der Region derzeit 3.000 Auszubildende in der M+E-Industrie. Dies ist ein sehr hoher Wert, der das Engagement der Unternehmen zeigt, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, sagte Stefan Halder. Die Aussichten für 2020 sind sehr gut. Dreiviertel der Unternehmen bilden auch im nächsten Jahr wieder gleich viel aus. 20% wollen ihr Ausbildungsengagement in 2020 sogar noch steigern.Info zur Konjunkturumfrage:An der Konjunkturumfrage haben sich 67 Betriebe beteiligt. Dies entspricht einem Repräsentationsgrad von 51% der Betriebe der Bezirksgruppe und 73% der Beschäftigten.
Nicola Gebhart
Öffentlichkeitsarbeit